Café Yokohama
Das Café Yokohama ist ein Nachbarschaftscafé in der Hafencity Hamburgs, das von seinen neuen Besitzern dieser Nutzung entsprechend umgebaut werden will. Als Mittelpunkt der Nachbarschaft vereint es junge Familien, experimentierfreudige Senioren und Freiberufler. Man kann hier einen schnellen Kaffee vor der Arbeit genießen, aber auch einen gemütlichen Nachmittag im Café mit Freunden.

Nach den Wünschen der Besitzer sollte das Café Yokohama komplett neu geplant werden, weg vom industriellen Stil des Vorbesitzers und hin zur ordentlichen Gemütlichkeit. Die örtlichen Gegebenheiten wurden also ins neue Gestaltungskonzept mit aufgenommen, ebenso wie die Nutzungsprofile der unterschiedlichen Café-Besucher:innen.

Das Gesamtkonzept beruht darauf die Kund:innen durch große runde Formen durch den Raum zu ihrem passenden Platz zu leiten. Dadurch, dass sich das Café an einer Hausecke befindet, wird mit zwei verschiedenen Eingängen gearbeitet, die mit besonders geformten Fußmatten markiert werden. Das Herzstück im Erdgeschoss ist der speziell angefertigte Tresen, der komplett unterhalb der Galerieebene liegt.

Die Form des Tresen wurde auch im akustischen Aufbau aufgegriffen. Um ein einheitliches Bild zu schaffen und trotzdem die laute Bestellzone einzugrenzen sind diese Akustikpanele entstanden. Sie hängen von der Decke im gleichen Abstand zueinander und verstecken eine indirekte Lichtquelle, die die natürliche Orientierung im Raum weiter unterstützt.

Es ist ebenso möglich das Café von der anderen Seite zu betreten, wodurch man direkt vor den Tresen gelenkt wird und in der optimalen Position ist zu bestellen. Durch die Form des Tresen und seine unterschiedlichen Zonen, funktioniert der Ablauf ohne viel Chaos, da nach dem Bestellen instinktiv zum Wartebereich umgeleitet wird.

Auf der rechten Seite dieses Eingangs befindet sich der Kiosk Bereich, in dem Kleinigkeiten lokaler Hersteller verkauft werden, mit denen die Café-Besitzer zusammen arbeiten.

Betritt man das Café von der kurzen Seite aus, wird man vom Stehcafé empfangen. Diese Kombination aus Steh- und Sitzgelegenheiten wurde im Erdgeschoss für kürzere Besuche oder das schnelle Abholen eines Kaffees eingerichtet, denn dieser Bereich hat die größte Verkehrsfläche.

Im Sinne der großen leitenden Formen im gesamten Café sind die nötigen Handläufe entlang der Treppe zur Galerie in die Wand bzw. das Geländer eingelassen. Das Bild der verrundeten Raumecke und des Geländers, das in die Brüstung der Galerie übergeht, ist ebenfalls ein maßgeblicher Teil der raumbildenden Einrichtung. Zur Unterstützung der Sicht werden die Handläufe hinterleuchtet, passend zu den anderen indirekten Lichtquellen auf beiden Raumebenen.

Um die begrenzte freie Fläche nicht weiter einzuschränken, fügt sich diese Regalgruppe in die Kurve der Treppe ein. Somit entsteht kein unpassender Freiraum unter der Treppe, denn dieser kann als versteckter Stauraum genutzt werden.

Ist man die Treppe hinauf gelaufen, hat man einen guten Blick auf die Gemütlichkeit der Galerie. Diese ist durch das stark geformte und blickdichte Geländer, das doppelt als Überzug zum Tragen der Galerieerweiterung fungiert, vom unteren Bereich komplett abgeschirmt.

Der Sitzbereich der Galerie ist durch eine Wand deutlich von der Verkehrsfläche abgetrennt, die Besucher vor allem zu den Unisex-Toiletten führt. In der Aufsicht kann man außerdem erkennen, dass nicht nur auf die indirekte Beleuchtung gesetzt wird, sondern sich Teile runder Formen auch in den direkten Lichtelementen wiederfinden. Besonders der hohe Luftraum vor der Galerie wird dadurch gefüllt.

Der obere Teil des Cafés ist bewusst ruhiger gestaltet als das Erdgeschoss. Hier ist es möglich zu arbeiten oder einen entspannten Kaffee zu trinken. Die großen Fenster bieten zudem einen schönen Ausblick auf den gegenüberliegenden Lohsepark.

Die Galerie wird umrahmt von einer Sitzbank mit kleinen integrierten Tischen, wenn es aber ein wenig mehr Platz braucht, gibt es einige größere Tische. Für den Unterschied der Stimmung sorgt hier die Farbgebung der Wände sowie die großzügige Nutzung von Holz und Kork, die im Erdgeschoss eher sparsam verwendet wurde.

Natürlich ist das Verrücken der Tische in alle Richtungen möglich, denn bei der Lichtgestaltung wurde darauf geachtet sowohl den einzelnen Tischen genug Licht zu schenken als auch eine lange Tafel nicht im Dunkeln zu lassen.

Für eventuelle Veranstaltungen der Nachbarschaft gibt es die Möglichkeit die Tische der Galerie zu einer langen Tafel zu kombinieren. Ihre besondere Form ermöglicht einen quasi nahtlosen Übergang, lässt im einzelnen aber trotzdem ca. drei Personen an jedem Tisch Platz haben.

Korrespondierend zum Erdgeschoss findet man auch hier die hinterleuchteten Akustikpanele an der Decke. Aufgrund der geringen Deckenhöhe wurde die Anzahl in diesem Bereich allerdings reduziert.